Parascha Inspiration – Schoftim

צֶ֥דֶק צֶ֖דֶק תִּרְדֹּ֑ף לְמַ֤עַן תִּֽחְיֶה֙ וְיָֽרַשְׁתָּ֣ אֶת־הָאָ֔רֶץ אֲשֶׁר־יְהֹוָ֥ה אֱלֹהֶ֖יךָ נֹתֵ֥ן לָֽךְ:

Der Gerechtigkeit, der Gerechtigkeit jage nach, damit du lebst und das Land besitzt, das ADONAI, dein Gott, dir geben will.

5.Mose 16,20

Diese Wochenlesung enthält eines der wichtigsten Gebote der ganzen Torah. Der Gerechtigkeit, der Gerechtigkeit, jage nach, so beginnt Vers 20 – um zu verstehen, was Mose mit dieser Aussage meint, müssen wir, wie immer, den Kontext beachten. Die Wochenlesung beginnt mit Moses kurzem Rückblick auf die Ernennung von Richtern, und im Vers 19 folgt das Gebot, das Recht, hebräisch משפת (Mischpat), nicht zu verdrehen. Nun, im Vers 20, sollen wir der Gerechtigkeit, hebräisch צדק (Zedek) nachjagen. Die Art und Weise, wie wir der Gerechtigkeit im Fall eines Verdachts oder eines Konflikts nachjagen sollen ist, durch Richter.

Oft wird gelehrt, dass die Aufgabe der Richter darin besteht, Auseinandersetzungen zwischen Menschen beizulegen, nur zwischen Menschen. Auf den ersten Blick erscheint dies logisch, bei näherem Hinsehen stellt sich uns jedoch die Frage, warum in diesem Zusammenhang der Begriff Gerechtigkeit gebraucht wird. Die Antwort darauf ist ziemlich einfach, wenn wir im Auge behalten, welcher Art die den Richtern zur Entscheidung vorgelegten zwischenmenschlichen Konflikte sind. Natürlich waren Schadenersatzklagen und Rechtsstreitigkeiten Teil der von den Richtern beizulegenden Konflikte – das Konzept von Gerechtigkeit beinhaltet aber mehr als nur rechtliche Auseinandersetzungen.

Damit wir Gerechtigkeit anstreben können, müssen wir auch Fragen der Interpretation und des Verständnisses der Torah vor die Richter bringen. Nur so können wir, durch die Richter, Gerechtigkeit anstreben. Mose erklärt uns, dass dies die Art Israels ist, die Torah zu verstehen und zu interpretieren. Die Richter sollen die Art, wie Israel die Torah auslegt, festlegen; durch Entscheide in Konflikten und Streitigkeiten. Durch die vor die Richter gebrachten Fälle und deren Entscheide zur Beilegung, entwickelte sich Präzedenzrecht. Dieses Präzedenzrecht wurde mündlich von einer Generation an die nächste weitergegeben.

Unter Esra rückte die Bedeutung des entschlossenen Befolgens der Torah im kollektiven Bewusstsein Israels an die erste Stelle. Dieses Präzedenzrecht wurde während der folgenden Jahrhunderte geordnet und schlussendlich unter Mitwirkung von Hillel und Schammai kategorisiert aufgelistet. Nach Hillel und Schammai werden noch Details hinzugefügt und Richtigstellungen gemacht, doch die Grundauslegung des Präzedenzrechts bleibt bestehen. Dieses Präzedenzrecht wurde die mündliche Mesorah genannt, oder das Mündliche Gesetz. Während einiger Jahrhunderte nach Jeschua wurde dieses mündliche Gesetz in Form der Mischna und des Talmuds niedergeschrieben. Jedoch waren zur Zeit Jeschuas die elementaren Bestandteile schon geordnet.

Das Gebot der Torah, dass Israel beschlieβen soll, wie die geschriebene Torah befolgt werden muss, ist enthalten im Gebot: Der Gerechtigkeit, der Gerechtigkeit jage nach. Durch die Richter und ihre Verfahren bei Auseinandersetzungen sollen wir festlegen, wie die Torah zu halten ist. Diese Richter, gerechte Leiter des Rechts, spielen durch die gesamte Geschichte Israels hindurch eine wichtige Rolle. In Matthäus 23 bestätigt Jeschua die Rolle der Richter, welche in jener Zeit aus den Pharisäern und den Schriftgelehrten bestanden. Jeschua wies uns an, sorgfältig alles zu befolgen, was sie sagten, da sie auf dem Stuhl des Moses sitzen.

Abonniere unseren

Newsletter

Erhalte aktuelle Nachrichten, Vorträge und Infos über Veranstaltungen von Yeshivat Shuvu 

Avatar-Foto

Rabbi Steven Bernstein

Steve was born on Lag B’Omer in Ann Arbor, MI but was raised in Gainesville, FL. The son of two University of Florida professors, he excelled in the sciences in school. In addition to his normal academic studies, he pursued his Jewish education studying with many Rabbis and professors of Judaic Studies from the University including visiting Rabbis such as Abraham Joshua Heschel and Shlomo Carlebach.