Parascha Inspiration – Schlach

«Wenn aber eine Person vorsätzlich handelt — es sei ein Einheimischer oder ein Proselyt —, so lästert sie ADONAI. Eine solche Seele soll herausgeschnitten werden aus ihrem Volk; denn sie hat das Wort ADONAIS gelästert und sein Gebot gebrochen; eine solche Seele soll unbedingt herausgeschnitten werden; ihre Schuld ist auf ihr!Und als die Kinder Israels in der Wüste waren, fanden sie einen Mann, der am Schabbat Holz sammelte. Da brachten ihn die, welche ihn beim Holzsammeln angetroffen hatten, zu Mose und Aaron und vor die ganze Versammlung. Und sie legten ihn in Gewahrsam; denn es war nicht genau bestimmt, was mit ihm geschehen sollte. ADONAI aber sprach zu Mose: Der Mann muss unbedingt getötet werden; die ganze Versammlung soll ihn außerhalb des Lagers steinigen! Da führte ihn die ganze Versammlung vor das Lager hinaus, und sie steinigten ihn, dass er starb, wie ADONAI es Mose geboten hatte.»

4.Mose 15, 30-36

Diese Wochenlesung der Torah enthält einen kurzen, aber besonders wichtigen Bericht über einen Mann, welcher am Schabbat beim Holzsammeln angetroffen wurde. Die Erzählung erklärt die Wichtigkeit von Nebeneinanderstellungen in der Torah.Unmittelbar vor dem Bericht über das Holzsammeln am Schabbat warnt uns HaSchem vor den Konsequenzen «überheblicher» Sünde. Damit ist absichtliche und offenkundige Sünde gemeint; Sünde, die begangen wird, um HaSchem zu verhöhnen. Es ist Sünde, begangen, um die Bedeutungslosigkeit von HaSchems Geboten zu zeigen, und um bei Anderen Nichtbeachtung und unverhohlene Übertretung von Mizwot zu fördern.


Die Strafe für «überhebliche» Sünde ist, aus dem Volk herausgeschnitten (das Wort wird zur Hervorhebung verdoppelt) zu werden. Was bedeutet es, aus dem Volk herausgeschnitten zu werden? Der Schluss der Erzählung über das Holzsammeln am Schabbat gibt uns die Antwort. Unbedingt herausgeschnitten werden aus dem Volk bedeutet, getötet zu werden.Raschi vertritt die Ansicht, dass der Vorfall des Holzsammelns als Beispiel dient für «überhebliche» Sünde, und der Holzsammler darum hatte aufgefordert werden müssen, mit dem Sammeln aufzuhören, was er aber nicht tat. Diese Tatsache machte aus seiner Sünde eine «überhebliche». Das Holzsammeln war nicht eine versehentliche Übertretung, es war kein Missverständnis, es war schamlos. Aus diesem Grund musste der Holzsammler aus dem Volk herausgeschnitten werden.


Bedeutet aus dem Volk herausgeschnitten zu werden wirklich den Tod? Im Ernst? Den Tod für das Brechen des Schabbats? Mosche Rabbenu bringt den Vorfall vor HaSchem, und HaSchem bestätigt, dass der Mann getötet werden muss. Das ist es, was der Begriff ‘aus dem Volk herausgeschnitten werden’ bedeutet.


Diese Erzählung stellt uns vor eine weitere interessante Frage. Sie trafen einen Mann an, der am Schabbat Holz sammelte: warum stellte dies ein Problem dar? Die Kinder Israel hatten das Gebot empfangen, am Schabbat nicht zu arbeiten, aber nirgendwo in der Torah wird vor diesem Vorfall erwähnt, dass Holz sammeln unerlaubte Arbeit am Schabbat war. Woher wussten die Kinder Israels, dass Holzsammeln am Schabbat ein Verstoß gegen die Torah war? Woher kam diese Vorstellung? Wie kam es, dass diese Anschauung den Kindern Israels schon vor dem Geschehnis des Holzsammelns bekannt war? Die Antwort ist, dass dies ein Bespiel für die Existenz der mündlichen Torah ist. Es ist die Verantwortung der Kinder Israels, zu erkennen und auszulegen, was als Arbeit am Schabbat angesehen wird. Die Kinder Israels entschieden, dass Holzsammeln am Schabbat Arbeit ist. Dies war vereinbart und bekannt unter den Kindern Israels, und beim Holzsammler. Dies ist ein weiterer Grund, warum die Erzählung über das Holzsammeln nach dem Gebot der «überheblichen» Sünde steht. Israels Auslegung von Arbeit am Schabbat schließt Holzsammeln mit ein, und als Mosche Rabbenu den Vorfall vor HaSchem brachte, bestätigte HaSchem die Auslegung Israels und ihr Verständnis der Torah. HaSchem gab Israel die Aufgabe, die Torah für Israel auszulegen, und HaSchem bestätigte Israels Auslegung der Torah.

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Rabbi Steven Bernstein

Steve was born on Lag B’Omer in Ann Arbor, MI but was raised in Gainesville, FL. The son of two University of Florida professors, he excelled in the sciences in school. In addition to his normal academic studies, he pursued his Jewish education studying with many Rabbis and professors of Judaic Studies from the University including visiting Rabbis such as Abraham Joshua Heschel and Shlomo Carlebach.