וַיְהִ֗י עֵ֚ר בְּכ֣וֹר יְהוּדָ֔ה רַ֖ע בְּעֵינֵ֣י יְהֹוָ֑ה וַיְמִתֵ֖הוּ יְהֹוָֽה: וַיֹּ֤אמֶר יְהוּדָה֙ לְאוֹנָ֔ן בֹּ֛א אֶל־אֵ֥שֶׁת אָחִ֖יךָ וְיַבֵּ֣ם אֹתָ֑הּ וְהָקֵ֥ם זֶ֖רַע לְאָחִֽיךָ: וַיֵּ֣דַע אוֹנָ֔ן כִּ֛י לֹּ֥א ל֖וֹ יִֽהְיֶ֣ה הַזָּ֑רַע וְהָיָ֞ה אִם־בָּ֨א אֶל־אֵ֤שֶׁת אָחִיו֙ וְשִׁחֵ֣ת אַ֔רְצָה לְבִלְתִּ֥י נְתָן־זֶ֖רַע לְאָחִֽיו: וַיֵּ֛רַע בְּעֵינֵ֥י יְהֹוָ֖ה אֲשֶׁ֣ר עָשָׂ֑ה וַיָּ֖מֶת גַּם־אֹתֽוֹ:
Aber Er, der Erstgeborene Judas, war böse in den Augen ADONAIS, so ließ ADONAI ihn sterben. Da sagte Juda zu Onan: Geh zu der Frau deines Bruders ein, und geh mit ihr die Schwagerehe ein, und lass deinem Bruder Nachkommen erstehen! Da aber Onan wusste, dass die Nachkommen nicht ihm gehören würden, geschah es, wenn er zu der Frau seines Bruders einging, dass er ⟨seinen Samen⟩ auf die Erde ⟨fallen und⟩ verderben ließ, um seinem Bruder keine Nachkommen zu geben. Und es war böse in den Augen ADONAIS, was er tat; so ließ er auch ihn sterben.
1.Mose 38, 7-10
In der Torah-Lesung dieser Woche begegnen wir dem eher etwas seltsam anmutenden Gebot des Jibum (ייבום), der Levirats- bzw. Schwagerehe. Zum einen liegt die Schwierigkeit, dieses Gebot zu verstehen, in der Übersetzung: Der Begriff Jibum bedeutet nämlich nicht Ehe. In diesem Zusammenhang kommt im Hebräischen das Wort für Ehe überhaupt nicht vor. Was also ist Jibum, und wozu dient dieses Gebot?
Ein wesentlicher Anteil von Haschems Anweisung der Jibum ist das Konzept der Rechte einer Ehefrau. An vielen Stellen weist uns die Torah an, gütig zu sein und Witwen und Waisen Barmherzigkeit zu erweisen. Doch weshalb? Die Antwort ist: Witwen wurden nach dem Tod ihres Ehepartners sehr leicht entrechtet. Und darüber hinaus, konnte die Familie auch den Besitz und das Land, das mit dem Verstorbenen verbunden war, verlieren. Um dies zu verhindern, hat uns HaSchem das Gebot des Jibum gegeben.
Stirbt der Ehemann eines kinderlosen Paares, so ist der Bruder des Ehemanns dazu verpflichtet, mit der Ehefrau des Verstorbenen ein Kind zu zeugen, um die Familienlinie des Verstorbenen fortzusetzen. Die Gemeinschaft anerkennt das Kind als das Kind des Verstorbenen und nicht als das Kind des Bruders des Verstorbenen. Auf diese Weise wird die Kontinuität des Erbes sichergestellt.
In der Lesung dieser Woche beschließt Onan, das Gebot des Jibum nicht zu erfüllen. Der Verstoß gegen diese Mizwa wiegt dermaßen schwer, dass Haschem Onan deswegen zum Tode verurteilt. Die Torah erklärt nicht, warum Onan diese Entscheidung trifft. Das heißt, der Grund Onans ist unwichtig. Das Wichtig ist: Das Gebot des Jibum wurde verletzt.
Das Gebot des Jibum gilt als so wichtig und studierenswert, dass eines der umfangreichsten Traktate des Talmuds vollständig dieser Praxis gewidmet ist: das Traktat Jewamot. Die Praxis des Jibum und die Bedeutung der Fortführung der Erbfolge sind in der Torah ein ständiges Thema, und auch wenn wir Jibum heute nicht mehr praktizieren, ist es dennoch unsere Pflicht, dafür zu sorgen, dass die Rechte des Ehepartners des Verstorbenen nicht verletzt werden.
Schabbat Schalom.