Paraschah Inspiration – Das Gedalja-Fasten

Im siebten Monat kam Ismael, der Sohn Netanjas, des Sohnes Elischamas, von königlichem Geblüt und einer der obersten Beamten des Königs, mit zehn Männern zu Gedalja nach Mizpa. Während sie dort in Mizpa zusammen aßen, erhoben sich Ismael und die zehn Männer, die bei ihm waren, und griffen Gedalja, den Sohn Achikams, des Sohnes Schafans, an, erschlugen ihn mit ihren Schwertern und ermordeten den Mann, den der König von Babel zum Statthalter des Landes ernannt hatte. Ismael tötete auch alle Judäer, die mit Gedalja in Mizpa waren, sowie die chaldäischen Kriegsleute, die sie dort fanden. Am nächsten Tag, noch bevor die Ermordung Gedaljas bekannt geworden war, kamen achtzig Männer aus Sichem, Schilo und Schomron mit abgeschorenen Bärten, zerrissenen Kleidern und Wunden am Körper; sie hatten Getreideopfer und Weihrauch dabei, um sie im Haus Adonais darzubringen. Ismael, der Sohn Netanjas, ging ihnen von Mizpa aus entgegen und weinte auf dem ganzen Weg; als er ihnen begegnete, sagte er zu ihnen: „Kommt mit zu Gedalja, dem Sohn Achikams.“ Als sie aber in der Stadt waren, schlachteten Ismael, der Sohn Netanjas, und die Männer, die bei ihm waren, sie ab und warfen sie in die Zisterne. Doch zehn von ihnen sagten zu Ismael: „Töte uns nicht, denn wir haben auf dem Feld Vorräte von Weizen, Gerste, Olivenöl und Honig versteckt.“ Da lenkte er ein und tötete sie nicht zusammen mit ihren Kameraden. Die Zisterne, in die Ismael die Leichen der Männer warf, welche er zusammen mit Gedalja ermordet hatte, war die Zisterne, die König Asa aus Furcht vor Bascha, dem König von Israel, ausgehoben hatte; diese Zisterne füllte Ismael, der Sohn Netanjas, mit den getöteten Männern. Dann nahm Ismael das übrige Volk von Mizpa gefangen, die Töchter des Königs und alle, die in Mizpa zurückgeblieben waren und die Nebusaradan, der Befehlshaber der Wache, in die Obhut von Gedalja, dem Sohn Achikams, gegeben hatte. Ismael, der Sohn Netanjas, nahm sie gefangen und zog zum Volk der Ammoniter hinüber. Als Jochanan, der Sohn Kareachs, und alle Feldherren, die bei ihm waren, von all den Verbrechen hörten, die Ismael, der Sohn Netanjas, begangen hatte, nahm er alle Männer und zog los, um Ismael, den Sohn Netanjas, anzugreifen. Er fand ihn beim großen Teich in Gibeon. Als alle Gefangenen von Ismael Jochanan, den Sohn Kareachs, und alle Feldherren mit ihm sahen, waren sie überglücklich. So kehrten alle, die Ismael aus Mizpa verschleppt hatte, um und schlossen sich Jochanan, dem Sohn Kareachs, an. Aber Ismael, der Sohn Netanjas, entkam mit acht Männern vor Jochanan und zog weiter zum Volk der Ammoriter. Jochanan, der Sohn Kareachs, und die Heerführer, die ihn begleiteten, nahmen daraufhin alle übrigen Leute mit, die sie von Ismael, dem Sohn Netanjas, befreit hatten, die Ismael nach dem Mord an Gedalja, dem Sohn Achikams, aus Mizpa geholt hatte – die Helden, die Soldaten, die Frauen, die Kinder und die Offiziere, die sie aus Gibeon mitgebracht hatten – und sie brachen von dort auf, um in Kimhams Hütte in der Nähe von Bethlehem zu übernachten, in der Absicht, nach Ägypten weiterzuziehen und so den Chaldäern zu entkommen. Sie fürchteten sich vor ihnen, denn Ismael, der Sohn Netanjas, hatte Gedalja, den Sohn Achikams, ermordet, den der König von Babel zum Statthalter des Landes ernannt hatte. (Jeremia 41, 1-18)

Der 3. Tischreh ist ein Tag des Gedenkens: das Gedalja-Fasten. Die Bibel erwähnt dieses Fasten in Sacharja 8,19: Es ist das Fasten des 7. Monats. Nachdem König Nebukadnezar Jerusalem erobert und den Tempel zerstört hatte, bot sich dem jüdischen Volk die Gelegenheit, in Judäa eine neue Regierung zu bilden. Sie wäre eine jüdische Regierung unter babylonischer Oberhoheit gewesen, ähnlich wie die jüdische Herrschaft unter römischer Oberhoheit zur Zeit Jeschuas.

Nebukadnezar hatte eine geeignete Person bestimmt, um seinen neu eroberten judäischen Staat zu regieren, sein Name war Gedalja. Ungefähr 10 % des jüdischen Volkes blieben in Judäa, auch Jeremia befand sich unter ihnen. Die Ernten hätten eingebracht werden können und die Städte hätten wiederaufgebaut werden können. Man hätte sogar mit dem Wiederaufbau des Tempels beginnen können. Doch der Hass innerhalb des jüdischen Volkes war so groß, dass diese Chance vertan wurde.

Der grundlose Hass, der zur Zerstörung des zweiten Tempels führte, bestand bereits bei der Zerstörung des ersten Tempels. Und deswegen führten politische Intrigen zur Ermordung von Gedalja. Die Ermordung Gedaljas zeigte den Babyloniern, dass die Judäer nicht fähig waren, ihre kleinlichen Rivalitäten zu überwinden und sich selbst zu regieren. Folglich war die Chance auf Selbstverwaltung vertan, und Jeremia führte die verbleibenden 10 % des jüdischen Volkes nach Ägypten ins Exil. Wir gedenken dieses tragischen Moments der Geschichte mit einem ‚kleinen‘ Fasten (von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang). Wir müssen uns während der ‚Tage der Ehrfurcht‘ mit unserem Versagen als Nation befassen. Dieses Versagen bildete die Grundlage der Lehren Jeschuas, unseres Messias.

Schabbat Schalom.

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Rabbi Steven Bernstein

Steve was born on Lag B’Omer in Ann Arbor, MI but was raised in Gainesville, FL. The son of two University of Florida professors, he excelled in the sciences in school. In addition to his normal academic studies, he pursued his Jewish education studying with many Rabbis and professors of Judaic Studies from the University including visiting Rabbis such as Abraham Joshua Heschel and Shlomo Carlebach.