Parascha Inspiration – Mikez

וַיְצַ֞ו אֶת־אֲשֶׁ֣ר עַל־בֵּיתוֹ֘ לֵאמֹר֒ מַלֵּ֞א אֶת־אַמְתְּחֹ֤ת הָֽאֲנָשִׁים֙ אֹ֔כֶל כַּֽאֲשֶׁ֥ר יֽוּכְל֖וּן שְׂאֵ֑ת וְשִׂ֥ים כֶּֽסֶף־אִ֖ישׁ בְּפִ֥י אַמְתַּחְתּֽוֹ: וְאֶת־גְּבִיעִ֞י גְּבִ֣יעַ הַכֶּ֗סֶף תָּשִׂים֙ בְּפִי֙ אַמְתַּ֣חַת הַקָּטֹ֔ן וְאֵ֖ת כֶּ֣סֶף שִׁבְר֑וֹ וַיַּ֕עַשׂ כִּדְבַ֥ר יוֹסֵ֖ף אֲשֶׁ֥ר דִּבֵּֽר: וְאֶת־גְּבִיעִ֞י גְּבִ֣יעַ הַכֶּ֗סֶף תָּשִׂים֙ בְּפִי֙ אַמְתַּ֣חַת הַקָּטֹ֔ן וְאֵ֖ת כֶּ֣סֶף שִׁבְר֑וֹ וַיַּ֕עַשׂ כִּדְבַ֥ר יוֹסֵ֖ף אֲשֶׁ֥ר דִּבֵּֽר: הַבֹּ֖קֶר א֑וֹר וְהָֽאֲנָשִׁ֣ים שֻׁלְּח֔וּ הֵ֖מָּה וַֽחֲמֹֽרֵיהֶֽם: הֵ֠ם יָֽצְא֣וּ אֶת־הָעִיר֘ לֹ֣א הִרְחִ֒יקוּ֒ וְיוֹסֵ֤ף אָמַר֙ לַֽאֲשֶׁ֣ר עַל־בֵּית֔וֹ ק֥וּם רְדֹ֖ף אַֽחֲרֵ֣י הָֽאֲנָשִׁ֑ים וְהִשַּׂגְתָּם֙ וְאָֽמַרְתָּ֣ אֲלֵהֶ֔ם לָ֛מָּה שִׁלַּמְתֶּ֥ם רָעָ֖ה תַּ֥חַת טוֹבָֽה: הֲל֣וֹא זֶ֗ה אֲשֶׁ֨ר יִשְׁתֶּ֤ה אֲדֹנִי֙ בּ֔וֹ וְה֕וּא נַחֵ֥שׁ יְנַחֵ֖שׁ בּ֑וֹ הֲרֵֽעֹתֶ֖ם אֲשֶׁ֥ר עֲשִׂיתֶֽם:

Und er befahl dem Vorsteher seines Hauses und sprach: «Fülle den Männern die Säcke mit Speise, so viel sie tragen können, und lege das Geld eines jeden oben in seinen Sack. Meinen Becher aber, den silbernen Becher, lege oben in den Sack des Jüngsten, samt seinem Geld für das Korn.» Und er handelte nach dem Wort Josefs, das er gesprochen hatte. Und als der Morgen anbrach, ließ man die Männer (auf ihrem Weg) ziehen, samt ihren Eseln. Als sie aber aus der Stadt hinausgegangen und noch nicht weit entfernt waren, sprach Joseph zum Vorsteher seines Hauses: «Mache dich auf, jage den Männern nach, und wenn du sie eingeholt hast, sprich zu ihnen: ‘Warum habt ihr Gutes mit Bösem vergolten? Ist nicht das derjenige, aus dem mein Herr trinkt? Und er wahrsagt auch daraus! Durch euer Handeln habt ihr Böses getan!’»

(1.Mose 44,1-5)

Die Torah-Lesung dieser Woche erwähnt ein Vorkommnis, welches uns eine tiefe Einsicht gewährt. Zu Beginn von 1.Mose 44 verleumdet Josef seine Brüder, indem er sie eines Vergehens beschuldigt, welches sie nicht begangen hatten. Josef befahl seinem Diener, ihnen falsche Beweise unterzuschieben. So sagt es die P’schat (die wörtliche Bedeutung des Textes), doch hier steckt viel mehr dahinter.

Ein Teil der den Kindern Israels untergeschobenen Beweise ist ein Becher, oder ein Kelch. Doch, es ist viel mehr als nur ein Becher. Joseph, der Ausleger von Träumen, bedient sich dieses Bechers zum Wahrsagen. Die Wurzel des Wortes, welches hier mit Wahrsagen übersetzt wird, ist נחש. Dieser Begriff ist in der Torah von tiefer Bedeutung. Dieser Begriff bedeutet zwar tatsächlich Wahrsagen, er bedeutet aber auch Schlange, Giftschlange, man findet diesen Begriff in der Geschichte vom Garten im ersten Buch Mose. Weiter bedeutet diese Wurzel auch Kupfer oder Bronze, Materialien, welche beim Bau des Mischkan (Stiftshütte) verwendet wurden. Und das Wort wird gebraucht bei der Beschreibung des Verfahrens, durch welches die Kinder Israels von der Plage in der Wüste geheilt wurden.

In seinem ersten Buch «Die Rückkehr des koscheren Schweins» (The Return of the Kosher Pig) erläutert Rabbi Shapira die Meinung, dass dieser Begriff נחש sich auch auf den Messias bezieht. Es scheint sehr verwirrlich, dass dasselbe Wort gebraucht werden kann, um etwas zu beschreiben, das im genauen Gegensatz zur Torah steht, wie die Schlange im Garten, und gleichzeitig gebraucht werden kann, um etwas zu beschreiben, das für die Kinder Israel ein unvorstellbarer Segen war, nämlich die Heilung in der Wüste und sogar der Messias selber. Der Kern dieser Vorstellungen erscheint total widersprüchlich – und darin liegt die Lektion.

Die Weisen Israels lehren uns, dass uns ein Konzept als böse erscheinen kann, es jedoch zu etwas Gutem führt. Wenn wir diese Metapher der Wiedergutmachung von Gegensätzen weiterentwickeln, erkennen wir das Konzept von Schalom. Das Feldzeichen der Schlange in der Wüste erscheint wahrhaftig als ein Gegenstand, der im Gegensatz dazu steht, dass durch ihn die Kinder Israels geheilt wurden. Den Kindern Israels den Kelch unterzuschieben ist Teil einer Handlung, die hinterhältig erscheint, und doch zu einem guten Ende führt.

Das Erscheinen von Bösem ist nicht zwangsläufig schlecht. Diese Schlange im Garten ermöglichte es der Menschheit, einen freien Willen zu haben. Das Zeichen der Schlange in der Wüste heilte die Kinder Israels von einer Plage. In der Wiedergutmachung dieser Gegensätze erkennen wir den Frieden HaSchems. Dies ist eine der großen Aufgaben des Messias’ Jeschua.

Schabbat Schalom.

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Rabbi Steven Bernstein

Steve was born on Lag B’Omer in Ann Arbor, MI but was raised in Gainesville, FL. The son of two University of Florida professors, he excelled in the sciences in school. In addition to his normal academic studies, he pursued his Jewish education studying with many Rabbis and professors of Judaic Studies from the University including visiting Rabbis such as Abraham Joshua Heschel and Shlomo Carlebach.