שֹֽׁפְטִ֣ים וְשֹֽׁטְרִ֗ים תִּתֶּן־לְךָ֙ בְּכָל־שְׁעָרֶ֔יךָ אֲשֶׁ֨ר יְהֹוָ֧ה אֱלֹהֶ֛יךָ נֹתֵ֥ן לְךָ֖ לִשְׁבָטֶ֑יךָ וְשָֽׁפְט֥וּ אֶת־הָעָ֖ם מִשְׁפַּט־צֶֽדֶק: לֹֽא־תַטֶּ֣ה מִשְׁפָּ֔ט לֹ֥א תַכִּ֖יר פָּנִ֑ים וְלֹֽא־תִקַּ֣ח שֹׁ֔חַד כִּ֣י הַשֹּׁ֗חַד יְעַוֵּר֙ עֵינֵ֣י חֲכָמִ֔ים וִֽיסַלֵּ֖ף דִּבְרֵ֥י צַדִּיקִֽם: צֶ֥דֶק צֶ֖דֶק תִּרְדֹּ֑ף לְמַ֤עַן תִּֽחְיֶה֙ וְיָֽרַשְׁתָּ֣ אֶת־הָאָ֔רֶץ אֲשֶׁר־יְהֹוָ֥ה אֱלֹהֶ֖יךָ נֹתֵ֥ן לָֽךְ: לֹֽא־תִטַּ֥ע לְךָ֛ אֲשֵׁרָ֖ה כָּל־עֵ֑ץ אֵ֗צֶל מִזְבַּ֛ח יְהֹוָ֥ה אֱלֹהֶ֖יךָ אֲשֶׁ֥ר תַּֽעֲשֶׂה־לָּֽךְ:
Du sollst in allen deinen Städten, die der Herr, dein Gott, dir gibt, für deine Stämme Richter und Gesetzeshüter einsetzen, die das Volk mit Recht und Gerechtigkeit richten sollen. Du sollst das Recht nicht verdrehen, du sollst nicht voreingenommen sein, und du sollst kein Bestechungsgeld annehmen, denn Bestechung macht die Augen des Weisen blind und verdreht gerechte Worte. Gerechtigkeit, Gerechtigkeit, ihr sollst du nachjagen, damit du leben und das Land besitzen kannst, das der Herr, dein Gott, dir gibt. Du sollst dir keine Aschera oder irgendeinen Baum neben dem Altar des Herrn, deines Gottes, pflanzen, den du für dich errichten wirst.
5.Mose 16,18-21
Die Torah-Lesung dieser Woche enthält einen der wichtigsten Verse der gesamten Torah. Mosche Rabbeinu (Mose, unser Lehrer) zählt ausführlich alle Mizwot (Gebote) auf, die HaSchem den Israeliten gegeben hatte, sowie auch viel Bedeutendes von ihrer Wanderung. Und dann – mitten in diesen Aufzählungen – wiederholt Mose die Hauptaufgabe der Kinder Israels. „Gerechtigkeit, Gerechtigkeit, ihr sollst du nachjagen.“
Verschiedene Ausgaben der Torah interpretieren diesen Satz auf unterschiedliche Weise. Bei den vorangehend aufgezählten mizwot handelt es sich tatsächlich um solche, die Gerechtigkeit im juristischen Sinn behandeln. Doch in den davor aufgezählten Geboten ging es überhaupt nicht um juristische Gerechtigkeit, sondern um die von HaSchem festgesetzten Zeiten. Ferner finden wir da auch ein weiteres Verbot von Götzendienst. Diese Themen haben also nichts nichts mit rechtlicher Gerechtigkeit zu tun.
In Vers 19 („Du sollst das Recht nicht verdrehen“) steht für ‚Gerechtigkeit‘ der Begriff mischpat. Diese Tatsache lässt keinen Zweifel daran zu, dass der Vers vom gesetzlichen Rechtssystem spricht. In Vers 20 wird der Begriff mischpat jedoch nicht verwendet. Hier lesen wir: „Zedek, Zedek sollst du nachjagen.“ Zedek wird normalerweise mit Rechtschaffenheit übersetzt. Damit ist das Befolgen der ganzen Torah gemeint und nicht nur das Befolgen der Gebote, die mit dem Rechtssystem zu tun haben. Diese Unterscheidung ist sehr wichtig. Es ist entscheidend, alle Gebote der Torah zu befolgen. ‚Du sollst das Recht nicht verletzen‘, ‚du sollst kein Bestechungsgeld annehmen‘, ‚du sollst dreimal im Jahr in den Tempel in Jerusalem gehen und das Chagigah-Opfer (Festtagsopfer) bringen‘, ‚du sollst keinen Baum zum Götzendienst pflanzen‘ – kurzum, es ist von größter Bedeutung, dass wir alle Gebote der Torah einhalten.
Schabbat Schalom.